Selbstbewusste Menschen stehen immer im Mittelpunkt, sind dynamisch, erfolgreich, begeistern andere und sehen dabei verdammt gut aus. Selbstbewusste Schüler reißen sich um Referate, verlassen ihre „Bühne“ unter tosendem Applaus, beteiligen sich stets am Unterricht, haben keinerlei Lampenfieber vor Klassenarbeiten …
Das glauben viele – und die von den Medien hervorgebrachten Stars und Sternchen, Pop- und Superstars tragen zusätzlich zu einer Verunsicherung von Kindern und Jugendlichen bei. Denn nicht selten steckt hinter einer zur Schau gestellten Fassade eine unsichere und unglückliche Persönlichkeit. Entscheidend aber für ein gesundes Selbstbewusstsein ist nicht allein, ob man auf Außenstehende selbstbewusst wirkt, sondern ob man mit sich persönlich im Reinen ist.
Wirklich selbstbewusst ist Ihr Kind, wenn es sich seiner Stärken und Schwächen bewusst ist, seine Fähigkeiten und Talente richtig einsetzt und wenn es sich so mag, wie es. Und wenn es von sich sagen kann: „Ich weiß, was ich kann, was ich will und auch, was ich nicht will!“
Die folgenden 10 Tipps sollen Ihnen Anregungen geben, Ihr Kind auf dem Weg zu einer starken Persönlichkeit zu unterstützen.
1. Akzeptieren Sie Ihr Kind so, wie es ist!
Nehmen Sie Ihr Kind so an, wie es ist und versuchen Sie es nicht zurechtzubiegen, wie Sie es gerne hätten. Ihr Kind ist eine eigene Persönlichkeit mit Stärken und Schwächen – so wie Sie. Spüren Sie daher die Talente Ihres Kindes auf. Es ist schwierig, ein Kind z.B. zum Geigespielen zu überreden, wenn es mit Herzblut lieber Schlagzeug spielen möchte.
2. Lassen Sie Ihr Kind seine Talente ausleben!
Kinder, die das tun dürfen, was sie können, entwickeln dabei eine gehörige Portion Selbstbewusstsein. Das Selbstwertgefühl steigt mit jedem Erfolgserlebnis. Daher ist es häufig ein Fehler, bestimmte „Freizeitaktivitäten“ zu streichen, wenn es mal in der Schule nicht so gut läuft. Gerade dann ist es für Ihr Kind wichtig, Erfolge zu feiern. Und wenn es zur Zeit in der Schule nicht möglich ist, dann eben im Sport, in der Musik und im Verein zusammen mit anderen.
3. Fragen Sie Ihr Kind nach seiner Meinung!
Selbstbewusste Menschen sagen offen und ehrlich Ihre Meinung. Ermutigen auch Sie Ihr Kind, eine eigene Position zu beziehen. Fragen Sie ruhig ab und zu nach seiner Meinung, wenn Sie ein persönliches Problem lösen müssen und diskutieren Sie über allgemeine, politische oder gesellschaftliche Themen.
Sollte Ihr Kind Schwierigkeiten z.B. mit Freunden, Mitschülern oder Lehrern haben, ermuntern Sie es, mit der entsprechenden Person selbst ein klärendes Gespräch zu führen.
Damit dies für beide Seiten gewinnbringend verläuft, dürfen Sie jederzeit „beratend“ tätig werden. Das Gespräch sollte Ihr Kind jedoch alleine führen. Kommt es dann nicht weiter, können Sie Hilfe anbieten.
4. Lassen Sie Ihr Kind ausreden! Hören Sie zu!
Um sich mitzuteilen und eigene Meinungen zu formulieren, benötigt Ihr Kind Raum und Zeit. Fallen Sie ihm nicht ins Wort, wenn Sie z.B. anderer Meinung sind oder das Gefühl haben, es kommt bei seinen Erzählungen nicht auf den Punkt. Seien Sie ein guter Zuhörer, dann wird Ihr Kind auch in Zukunft gerne zu Ihnen kommen, um Bestätigung, Hilfestellung oder gut gemeinte Kritik zu erhalten. Gerade das wird Ihrem Kind auf dem Weg zu einer starken Persönlichkeit eine große Hilfe sein.
5. Übergeben Sie Ihrem Kind Verantwortung!
Je früher Ihr Kind Verantwortung übernimmt, umso eher bekommt es die Folgen für das eigene Handeln zu spüren. Das ist wichtig, denn nur so entwickelt es Selbstbewusstsein. Bereitet sich Ihr Kind alleine auf eine anstehende Klassenarbeit vor, kann es den späteren Erfolg ausschließlich auf die eigene Leistung zurückführen und nicht etwa auf die Unterstützung der Mutter. Auch nach einer misslungenen Arbeit lernt ihr Kind, dass die Vorbereitung nicht effektiv genug gewesen ist.
Für Sie bedeutet dies: Nehmen Sie Ihrem Kind nicht alles ab, denn Sie sind weder sein täglicher Erinnerungsdienst noch seine Hausaufgabenbetreuung oder Nachhilfe.
6. Vertrauen Sie Ihrem Kind!
„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ lautet ein Motto vieler Eltern. Fragen wir in Seminaren diese Eltern, wie es ihnen in ihrer Schulzeit ergangen ist, bestätigen uns die meisten allerdings, dass sie von ihren Eltern kaum kontrolliert wurden. Und das ist oft auch gut so. Zuviel Kontrolle nimmt Ihrem Kind nämlich jede Selbstständigkeit und Selbstverantwortung und bremst somit auch sein Selbstbewusstsein. Es wird so nie das Gefühl bekommen, auf eigenen Füßen stehen zu können. Daher lautet das richtige Motto: „So wenig Kontrolle, wie möglich und nur so viel, wie nötig“.
7. Loben und ermuntern Sie Ihr Kind!
Mit jedem ernst gemeinten Lob steigern Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes. Scheuen Sie sich daher nicht, Ihr Kind für seine Erfolge oder einfach für seinen guten Willen und seine Bemühungen zu loben. Und bitte auch dann, wenn sich der Erfolg dabei leider noch nicht einstellen konnte.
Auch ermunternde Worte, wie „Du schaffst das, du bist bestens vorbereitet!“ oder einfach „Ich wünsche dir für die Arbeit viel Glück!“ wirken auf Ihr Kind motivierend und stärken sein Selbstbewusstsein.
8. Lassen Sie Fehler zu!
Leider herrscht in unserer Gesellschaft oft eine unproduktive Fehlerkultur. Wer Fehler macht, wird negativ beurteilt und kritisiert. In der Schule sind Fehler meist mit schlechten Noten verbunden. Fehler sind jedoch wichtig, denn aus Fehlern kann bzw. muss man lernen. Auch Ihr Kind. Signalisieren Sie deshalb Ihrem Kind, dass es Fehler machen darf und ermuntern Sie es, sich mit den Fehlern entsprechend auseinanderzusetzen. Gerade nach einer misslungenen Klassenarbeit ist es wichtig, genau hinzuschauen und Fehleranalyse zu betreiben, um beim nächsten Mal besser abzuschneiden.
9. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind aktiv ist!
Wahres Selbstbewusstsein erlangt Ihr Kind weder beim Rumgammeln oder Computerspielen, noch vor der Spielkonsole oder im Social Network. Ermuntern Sie Ihr Kind, herauszugehen, Sport zu treiben, Musik zu machen, in einen Verein zu gehen … So bekommt es persönliche positive Rückmeldungen von Trainern und Freunden, sammelt wichtige Erfahrungen und definiert sich nicht ausschließlich über den Highscore oder der Anzahl der virtuellen Bekanntschaften.
10. Verhalten Sie sich vorbildlich!
Auch wenn Sie während der Pubertät das Gefühl haben sollten, dass sich Ihr Kind ein Stück von ihnen entfernt, um eigene Wege zu gehen: Eltern sind weiterhin die wichtigsten Personen im Leben des Kindes und sollten daher immer Vorbild bleiben. Ihr Kind beobachtet in dieser Phase genau, was Sie tun und wie Sie sich ihm und anderen Menschen gegenüber verhalten. Ob Sie Fehler machen, wie Sie mit diesen Fehlern umgehen, ob Sie sich entschuldigen können.
Und sollten Sie Ihre Freizeit hauptsächlich auf der Couch vor dem Fernseher verbringen, wundern Sie sich bitte nicht, wenn Ihr Kind wenig Bereitschaft zu anderen Aktivitäten zeigt.